Orgelportrait

Historischer Zentralorgelspieltisch der Orgelanlage in der St. Lorenz Kirche in Nürnberg mit virtuellen Orgeln (Steinmeyer 1936-1937)

Zollingerhalle | konzertfähig

Über das Instrument

Der zweitgrößte historische Zentralspieltisch Deutschlands, ursprünglich von der Orgelbaufirma Steinmeyer 1936-1937 für die Orgeln der St. Lorenz-Kirche  in Nürnberg gebaut, wurde im Zusammenhang der Reorganisation und Erweiterung der Orgelanlage durch die Orgelbaufirma Klais ab 2002 ins Orgelzentrum Valley übernommen.

Die Laurentiusorgel als Schwalbennestorgel der Orgelanlage in St. Lorenz aus dem Jahre 1937 war im 2. Weltkrieg völlig zerstört worden und von der Firma Steinmeyer 1962 durch eine neue Schwalbennestorgel ersetzt worden.Sie wurde 2004 ebenfalls in das Orgelzentrum Valley übernommen. Nach Restaurierung im Orgelzentrum Valley konnte sie in der Kirche St. Magnus in Marktoberdorf wieder aufgestellt werden. 

Inzwischen wurde der Zentralspieltisch aufwändig mit neuen elektronischen Möglichkeiten (MIDI-Technik) und einem eigenen PC ausgestattet. Mittels der mit dem Spieltisch verbundenen Software Hauptwerk™ der Firma Milan Digital Audio, die dem Orgelzentrum dankenswerterweise kostenfrei – auch zur konzertanten – Nutzung zur Verfügung gestellt worden ist, können auf diesem Spieltisch nun virtualisierte Orgeln erklingen.

Dieser imposante Zentralspielspieltisch kann damit nicht nur wie bisher als Schauobjekt der Orgelgeschichte gezeigt werden, sondern es können seine damaligen orgeltechnischen Funktionen zusammen mit dem virtuellen Orgelklang erklärt werden. Die Krönung ist natürlich, dass der Spieltisch auch konzertant mit dem virtuellen Klang der ursprünglichen Orgel in Konzerten der Zollingerhalle wie die anderen dort aufgestellten Pfeifenorgeln erklingen kann.

Vielleicht ist hiermit auch ein erweitertes Publikum für das Thema Orgel zu begeistern. Denn ein solches System ist grundsätzlich auch für zu Hause geeignet. Viele Organisten nutzen das System Hauptwerk™-mit verschiedensten Sample-Sets originaler und meist historisch wertvoller Orgeln als Übungsorgel. Eine Konkurrenz für reale Pfeifenorgeln besteht natürlich nicht: Jedes dieser Sample-Sets für eine virtuelle Orgel ist schließlich auf eine originale Pfeifenorgel angewiesen.

So wurde die in St. Magnus in Marktoberdorf wiederaufgestellte Laurentiusorgel nunmehr mittels hochwertiger Sampletechnik von der Firma Pipeloops  (Dr. Reiner Suikat) aufgenommen und dem Orgelzentrum dankenswerterweise kostenfrei zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Somit kann nun die  Laurentiusorgel virtuell wieder auf dem originalen Spieltisch in der Zollingerhalle gespielt werden.

Bericht über den Umbau

Um ein Computersystem an den zentralen Spieltisch anschließen zu können, muss dieser zunächst mit MIDI Technik ausgestattet werden. Diese Technik ermöglicht es, jede Bewegung einer Klaviatur-Taste oder eines Registerzugs elektronisch zu erfassen und an einen Computer weiterzuleiten. Dort soll dann die virtuelle Orgel in Form von Software angesteuert werden und schließlich der resultierende Klang an ein Lautsprechersystem übermittelt werden. Dazu musste die originale Technik des Spieltisches an das MIDI System adaptiert werden.

Disposition der virtuellen Laurentius Orgel

Manual I (C bis c4)

Harfenprinzipal 16′
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Salicional 8′
Quinte 2 2/3′
Oktave 2′
Cornett 3fach
Mixtur 4fach

Tremulant (nur Cornett)

Manual II (C bis c4)

Koppelflöte 8′
Quintadena 8′
Praestant 4′
Rohrflöte 4′
Nasard 2 2/3′
Flageolett 2′
Terz 1 3/5′
Zimbel 2fach
Dulcian 16′
Schalmey 8′
Bärpfeife 8′

Tremulant

Pedal (C bis g1)

Harfenprinzipal 16′
Subbass 16′
Zartbass 16′
Prinzipalbass 8′
Salizetbass 8′
Prinzipal 4′
Terz 3 1/5′
Piffaro 2fach
Carillion 4fach
Posaune 16′
Bombarde 8′

Spielhilfen

Koppel I/P
Koppel II/P
Oberkoppel II/P4′
Koppel I/II
Koppel II/I

Crescendowalze

Erweiterungen der virtuellen Orgel 

Schwellpedal für II. Manual

10 Setzerkombinationen

Aufnahmefunktion

Selbstspieleinrichtung

Das Eröffnungskonzert zur virtuellen Laurentius-Orgel

Hier finden Sie die Veranstaltung und weitere Informationen

Virtualisierung der großen Steinmeyer Orgel aus Heidelberg

Mittlerweile wurde in 2020 die große Steinmeyer-Orgel aus Heidelberg durch die Firma Forestpipes (Hr. Fürstberger) mit professioneller Digitaltechnik aufgenommen und dem Orgelzentrum als Sampleset dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Damit kann auf dem historischen Zentralorgelspieltisch der Nürnberger Lorenzkirche eine zweite virtualisierte Orgel gespielt werden. Im Rahmen des Hauptwerktages am 17.11.2019 wurde im Rahmen eines Konzertes das reale und das virtuelle Instrument im gleichen Raum gegenüber gestellt. Diese Situation ist wohl weltweit einmalig und kann nun auch im Rahmen der Führungen im Orgelzentrum erlebt werden.
Die Disposition und Funktionen des originalen Spieltisches inkl. Crescendo-Walze und Schweller wurden 1:1 abgebildet. Zusätzlich können Sub- und Superkoppeln und auch das Setzersystem in der virtuellen Orgel genutzt werden.
Da sich die Stimmung der Instrumente in der Zollingerhalle mit der aktuellen Raumtemperatur ändert, kann die Stimmung des virtuellen Instruments per Knopfdruck angepasst werden. Somit ist ein stimmiges Spiel im „Orgelduett“ möglich.

Das Eröffnungskonzert zur virtuellen Steinmeyer-Orgel

Hier finden Sie die Veranstaltung und weitere Informationen

Klangbeispiele

Bastian Fuchs: Improvisation „Sei gegrüßt du Gnadenreiche“
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